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1. Geschichte - S. 89

1913 - Berlin : Oehmigke
— 89 — Glocken von St. Marien, Nikolai und Petri die Bürger zu den Waffen riefen. Während die Viertelsmeister ihre Abteilungen ordneten und demnächst die bedrohte Seite besetzten, sammelte sich die schwer geharnischte berittene Bürgerschaft und nährn Aufstellung in der Nähe des Gertrandtentores (an der heutigen Gertraudtenbrücke). Inzwischen war der Komtur bis auf Bogenschußweite vor das Köpenicker Tor gerückt und hatte hier, also in der Gegend der jetzigen Alten Jakobs- und Roßstraßen-Ecke seine Scharen zum Sturme geordnet. In der vorderen Reihe standen die Bauern der Ordensdörfer mit Faschinen, Wollsücken, Schippen, Hacken und Äxten, zwischen ihnen die Träger mit den Sturmleitern. Darauf kamen die Söldner mit Lanzen, Morgensternen, Helle-barden und Schwertern; hinter diesen standen die Armbrustschützen und die Reiterei, deren größter Teil als Fußvolk focht. Colditz gab deu Befehl zum Vormarsch, und unter dein Schlachtruf des Ordens „St. Johann!" setzte sich die feindliche Sturm-kolonne gegen das Tor in Bewegung. Der Bürgermeister von Cölln, Siegmund von Rathenow, der auf gegnerischer Seite den Befehl führte, ermunterte die Seinen zur Tapferkeit, und diese überschütteten die erste Reihe der feindlichen Kolonne derart mit Pfeilen und Steinkugeln, daß sie ins Wanken geriet und die Bauern die Flucht ergriffen. Inzwischen war die Reiterei der Städte durch das Gertraudtentor getrabt, hatte die Wasserschlenke, welche die linke Flanke der Johanniter deckte, umgangen und war im Rücken des Feindes erschienen. Da inan ihr Anrücken von den Türmen aus deutlich sehen konnte, so fielen im geeigneten Moment die Zugbrücken des Köpenicker Tores, und heraus stürzte unter Leitung ihrer Gewerksmeister das Fußvolk der Innungen. Die Söldner, die dem ersten Angriff ausgesetzt waren, wehrten sich tapfer: die Ritter eilten zu ihren Rossen, saßen auf und warfen sich der Reiterei entgegen. Längere Zeit schwankte der so entbrannte Kampf; auf beiden Seiten wurde mit gleicher Erbitterung gefochten. Endlich aber blieb dem Komtur nichts anderes übrig, als den Befehl zu geben, sich durchzuschlagen und den Rückzug anzutreten, wobei, ba die Richtung nach Tempelhof sich den Rittern verlegt fand, diese schließlich bett Weg nach Köpenick einzuschlagen gezwungen waren.

2. Geschichte - S. 148

1913 - Berlin : Oehmigke
— 148 — „Sire, der Gott der Schlachten hat Sie hierher geführt. Genießen Sie lange Ihres Ruhmes, lassen Sie aber Ihrer kaiserlichen Gnade die Stadt Berlin empfohlen sein, der es unmöglich ist, das Unglück des Vaterlandes zu vergessen!" Da trat der Älteste der Berliner Geistlichkeit, der Konsistorialrat Erman von der französischen Kolonie, an das Roß des Reiters heran und sprach kühn und freimütig: „Sire, ich wäre nicht würdig des Kleides, das ich trage, nicht würdig des Wortes, Las ich verkündige, wenn ich nicht bekennen wollte, daß ich Ew. Majestät nur mit dem tiefsten Schmerz an dieser Stelle hier erblicken kann." Ein stechender Blick des Kaisers traf ihn; dann setzte dieser das Roß in Bewegung, ohne den Herren zu antworten. 2. Vor dem Portal des Schlosses, dem von Eosander aufgeführten stolzen Ehrentore, stieg Napoleon vom Rosse. Gleichsam im Gefolge des Siegers hatten sich die Spitzen der Berliner Behörden ebenfalls ins Schloß begeben müssen. Der Kaiser ließ sie eine Stunde warten. Dann befahl er, sie ihm vorzuführen, und nun erging er sich in maßlosen Schmähungen des Königs und der Königin Luise. Sie, so behauptete er, sei die eigentliche Verderberin des Vaterlandes. Eingeschüchtert standen die Beamten und Geistlichen während des peinlichen Vorgangs vor ihm; aber der ehrwürdige Erman wagte es, zornglühenden Antlitzes vorzutreten. Er legte die Hand auf den Arm des Kaisers und rief ihm in höchster Entrüstung die Worte entgegen: „Sire, das ist nicht wahr!" Napoleon hatte ihm nichts zu erwidern als ein herrisches: „Schweigen Sie, ich habe Sie nicht gefragt!" Und wieder folgte eine Flut von Schmähreden gegen den König und seine edle Gemahlin. Der unerschrockene Geistliche verließ den Saal, und selbst Napoleon hat es nicht gewagt, dieses heldenhafte, ehrwürdige Haupt eines unerschrockenen Mannes, der es wagte zu sprechen, als jeder andere schwieg, mit seiner Rache zu bedrohen. Die reinste der Königinnen aber hat dem priesterlichen Greise nachmals aufs wärmste für die Verteidigung ihrer Ehre gedankt. Nach Oskar Schwebels »Geschichte der Stadt Berlin*. 53. Berliner Spottvers. Warte, Bonaparte, warte, Kujon!

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 172

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
172 Neue Geschichte. in der Kirche, auch ärgerliche Bilderstürmereien, vornah* men. Luther brachte die aufgeregten Gemüther in 8 Tagen wieder in Ordunng; und nur zu bedauern sind die jetzt schon beginnenden Streitigkeiten über das heil. Abendmahl, welche in der Folge eine unheilbare Spaltung unter den Evangelischen hervorriefen. Viel Sorge machte Lu-thern ferner der sog. Bauernkrieg. Die Bauern nämlich, die allerdings unter dem harten Joche gefühlloser Edelleute seufzten, mißdeuteten die evangelische Freiheit, und erhoben sich in Masse zu schrecklichen Ausständen. Der Sturm nahm in Schwaben 1524 seinen Anfang, wo die Bauern barbarisch unter den Edelleuten würgten, und wälzte sich lawinenartig fort über Elsaß, Lothringen, Franken und Thüringen. Luther schrieb zwar väterlich ernste Schriften gegen sie; aber ihre Ausschweifungen und Frevelthaten kannten feine Grenzen. Thomas Münzer, ein ehemaliger Schüler Luthers, stellte sich au ihre Spitze und sandte Apostel aus mit dem Ruse: „Das Reich Gottes ist vor der Thür! Nunmehr sollt ihr den Fürsten nicht gehorchen, sondern sie todtschlagen und verbrennen; denn es gibt nicht mehr Fürsten und Unterthanen, Vornehme und Geringe, Reiche und Arme; einer ist dem andern gleich." Bei Frankenhansen wurden sie endlich geschlagen 1526. Vor der Schlacht hatte der ärmliche Prophet gesagt: „Werdet nicht kleinmüthig bei der scheinbaren Gefahr, sondern greift die verruchten Feinde an. Fürchtet ihr Geschütz nicht; denn ihre Kugeln sotten euch nicht treffen. Ich werde sie im Aermel aufsaugen; und wer von euch in der ersten Reihe niedergestoßen wird, steht in der letzten Reihe lebendig wieder auf." Dagegen wurden über 5000 niedergeritten, und nachher Münzer selbst nebst vielen Gefangenen hingerichtet. — Schrecklich mar das Auftreten der Wiedertäufer in Münster. Hier wurde unter der Anführung eines Schneiders Bockhold und eines Bäckers der Magistrat verjagt und der Unsinn auf die höchste Spitze getrieben (1533). Den Schneider machten sie gar zum Könige; und er meinte dazu berufen

4. Geschichte der Neuzeit - S. 19

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Hugenottenkriege. Heinrich Iv. Ii 52iii Ii. 19 Religionsbung und rumte ihnen zur Sicherstellung gegen zwei-hundert feste Pltze ein. 3. Obgleich ein groer Kriegsmann und Feldherr, suchte Heinrich mit Eifer den Frieden zu wahren. Frankreich und ich," sagte er, wir bedrfen der Ruhe." Er stellte die zerstrten Brcken und Straen wieder her und beschftigte die Arbeitslosen bei den Bauten, mit denen er namentlich sein Paris verschnerte. Am Sonntag, wnschte er, solle jeder Bauer sein Huhn im Topfe haben. Darum schtzte er den Landbau, sorgte aber auch fr Handel und Gewerbe. Im Hafen von Marseille zhlte man bis zu dreihundert Schiffen; in Sdfrank-reich wurde der Seidenbau eingefhrt, der heute einer der wichtigsten Erwerbszweige des Landes ist. In seinen Rat berief er die besten Männer des Reiches, auch wenn sie gegen ihn gefochten hatten oder niedern Standes waren. Denn bei aller Strenge gegen unbotmige Gegner verschmhte er die Rache ebenso wie leere Formen; auswrtige Gesandte trafen ihn wohl im frhlichen Spiel mit seinen Rindern. Im Kriege setzte er sich gern zu seinen Soldaten ans Lagerfeuer und a von ihrem Schwarzbrot; nicht selten mengte er sich unters Volk, um unerkannt seine Beschwerden zu erfahren. 4. Wie Franz I. erblickte er in dem Hause Habsburg den Erb-feind Frankreichs. Als der Kurfürst von Brandenburg und der Pfalz-graf von Neuburg wegen des Herzogtums Ilich-Kleve-Berg mit dem Kaiser in einen Erbstreit gerieten, entwarf er groe Pltte, die Habsburger zu demtigen und Frankreich zur ersten Macht Europas zu erheben. Schon wollte er zu seinen Truppen an den Rhein ab-gehen. Da traf ihn in den Straen seiner Hauptstadt der Dolchsto des Fanatikers Franz Ravaillac. Iii. Der Dreiigjhrige Krieg. 1. Maximilian von Bayern. 1. Unter Ferdinand I. und seinem milden Sohne Maximilian Ii. gewarnt die Reformation die berwiegende Mehrzahl aller Deutschen. Aber die Katholiken besaen bei der groen Zahl der geistlichen Staaten immer noch die Mehrheit; und während die lutherischen und kalvinistischen Theologen gegeneinander die hartnckigsten Lehrkmpfe ausfochten, wuten die Jesuiten Schwankende zu gewinnen, 2*

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 33

1840 - Münster : Coppenrath
, t — 33 — ohne Widerrede vollzogen. Endlich rückte der Bischof mit einem Heere gegen die Stadt an und schloß sie enge ein. Da rannte der Prophet, mit einem langen Sperre bewaffnet, durch die Stadt und schrie: „Gott sei ihm im Traume erschienen und habe ihm versprochen, die Feinde in seine Hände zu liefern; darum wolle er mit wenigen Männern ausziehen und die Scharen der Ungläu- bigen erschlagen." Und sogleich machte er mit dreißig entschlossenen Kämpfern einen wüthenden Ausfall. Allein der neue Gideon fand bei diesem Wagnisse seinen Tod, und nur ein einziger von der verwegenen Schar entging dem Verderben. 10. Fortsetzung. Johann von Leyden, König von Zion, 1534. Nach ihm ward sein Zögling, der Schneider Johann von Leyden, der bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, Führer der unsinnigen Rotte. Damals machte Knipperdölling, vielleicht in dem Wahne, daß größere Tollheit auch zu größerem Ansehen führe, den Vorschlag, die Spitzen der Thürme abzutra- gen, da geschrieben stehe, daß alles Hohe erniedrigt werden müsse. Nach eben diesem Ausspruche mußte er es sich aber auch gefallen lassen, daß ihn Johann von Leyden von dem höchsten Amte der Stadt, dem des Bürgermeisters, zu dem geringsten, dem des Scharfrichters, erniedrigte. Von nun an hatte Johann von Leyden Erscheinungen über Erscheinungen. Einst kam er auf den Markt und schrie: „der himmlische Vater sei ihm erschienen und habe ihm den Auftrag gegeben, den ganzen Rath abzustellen; denn fortan müsse Münster, der Berg Zion, von zwölf Richtern unter dem Vorsitze Johann's von Leyden, des zweiten Moses, wie die Stamme Israels regnrt werden." Einige Wochen spater trat er mit dem Vorschläge auf, daß die Heiligen Gottes in Münster, nach den; Beispiele der Patriarchen und Könige des alten Bun- des, mehre Frauen nehmen sollten. Er selbst ging mit dem Bei- spiele voran. Erst nahm er nur drei Weiber, nach und nach Ul. Theil. 4 Aufl. 3

6. Die neue Zeit - S. 79

1877 - Leipzig : Brandstetter
„bedarf es nicht der Fürsten und Obrigkeiten, nicht des Adels und der Geistlichkeit; im Christenthum soll kein Unterschied sein zwischen Reich und Arm!" Zu dieser bewegten Zeit, wo jede neue Lehre bastig aufgegriffen wurde, verschafften sich die Lehrsätze Münzer's leicht Eingang bei dem gemeinen Volk, und den Armen zumal dünkte es sehr einladend, mit den Reichen fortan theilen zu können und des lästigen Arbeitend überhoben zu sein. Vorzüglich waren es die Bauern, die sich zu diesem neuen Propheten retteten. Unter seiner Anführung zogen sie von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und verwüsteten und zerstörten Alles mit Feuer und Schwert. Die Noth war groß; doch die Fürsten rüsteten sich, der Empörung Einhalt zu thun. Sie ließen ihr Heer gegen Frankenhausen aufbrechen, wo die Bauern auf einem Berge ihr Feldlager aufgeschlagen und mit einer Wagenburg befestigt hatten. Um nichts unversucht zu lassen, schockten die Fürsten einen Edelknaben an sie ab, der ihnen Gnade anbieten sollte, wenn sie friedlich auseinander gingen und die Rädelsführer auslieferten. Da erschrak Münzer über die Gefahr, in welcher er schwebte, hielt eine feurige Rede an die Bauern, die er damit schloß, es möchte sich nur Keiner fürchten vor den Kugeln der Feinde, die würde er alle mit seinem Aermel auffangen, und wer in der vordersten Reihe niedergeschossen würde, der stünde in der hintersten wieder auf. Ihm sehr zu gelegener Zeit entstand gerade ein Regenbogen am Himmel. „Seht!" schrie er, „das Zeichen des Bundes, welchen Gott mit uns macht I Dieser Bogen ist der Bürge unseres Sieges und des Unterganges unserer Feinde. Also zum Kamps und Sieg!" Noch standen die Bauern unschlüssig da, sahen ihn an und seinen Aermel; da ließ er den Abgesandten in Stücke hauen, um so den Weg zu einem gütlichen Vergleiche abzuschneiden. Nun griffen die Bauern zu ihren Sensen, Piken und Schwertern und erwarteten ihre Feinde. Diese ließen auch nicht lange auf sich warten. Die Kugeln sausten, die Reiter sprengten heran und wie Spreu stob das Bauernheer auseinander. Die armen verblendeten Leute sahen sich nach Münzer um; aber der hatte beim ersten Kanonenschuß die Flucht ergriffen und sich in Frankenhausen auf einem Heuboden versteckt. Die Bauern sielen nieder und baten um Gnade. Aber nun war es zu spät; fünftausend wurden erschlagen, viele niedergeritten, die Gefangenen sammt dem Rädelsführer Münzer enthauptet. * * * Von Münzer's Anhängern waren einige entkommen und hatten sich nach Holland gewendet, wo sie Anhänger fanden. Diese Leute kamen auf den Einfall, Alle, die zu ihnen gehörten, noch einmal zu taufen, weil die Kindertaufe keine wahre Taufe sei, da ja die Kinder nichts davon verständen und auch in der heiligen Schrift nichts davon angeordnet sei. So bildete sich die Secte der Wiedertäufer. Einige derselben kamen nach Westphalen und ließen sich in der Stadt Münster nieder. Die Verworfensten dieser Wiedertäufer waren Johann Bockold, gewöhnlich Johann von

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 21

1871 - Münster : Coppenrath
— 21 — nicht, und der Unterschied zwischen Neichen und Armen sei ein höchst unchristlicher." Zugleich verwarf er alles, was er nicht mit klaren Worten in der heil. Schrift ausgesprochen fand, schaffte deshalb auch die Kindertaufe ab und lehrte die Nothwendigkeit der Wiedertaufe für die Erwachsenen. Daher ihr Name Wiedertäufer (Anabaptisten). In dieser unruhigen, vielfach bewegten Zeit, wo jede Neuerung hastig aufgegriffen wurde, mußte diese Lehre sich leichten Eingang, besonders bei dem gemeinen Volkshaufen, verschaffen, da sie demselben so ansehnliche Vortheile zusicherte. Jetzt wollte der Arme nicht mehr arbeiten; er ging, so oft ihm dieses oder jenes fehlte, zu einem Neichen und forderte es aus christlichem Rechte. Wurde es verweigert, so nahm er es sich mit Gewalt oder erhielt es durch Müuzer's Ausspruch. Vorzüglich waren es die Bauern, die sich um diesen neuen Propheten rotteten. Unter seiner Anführung zogen sie von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf, um jenes abenteuerliche Reich zu verbreiten. Verwüstung bezeichnete ihren Weg. Die blühendsten und volkreichsten Landschaften wurden Einöden voll rauchender Trümmer. Münzer aber frenete sich über das große Feuer, welches er angezündet hatte. Aber auch seine Stunde nahete. Als die Noth am höchsten war, rüsteten die Fürsten, dem Unglücke zu steuern. Sie ließen ihr Heer gegen Frankenhansen aufbrechen, wo die Bauern auf einem Berge ihr Feldlager aufgeschlagen und mit einer Wagenburg befestigt hatten. Um nichts unversucht zu lassen, den bethörten Haufen zur Vernunft zurückzubringen, schickten die Fürsten einige Abgeordnete ab und ließen ihnen Verzeihung anbieten, wenn sie die Waffen ablegten und die Rädelsführer auslieferten. Da erschrak Münzer über die Gefahr, welche ihm drohete. Er versammelte seine Rotten um sich und hielt an sie eine Rebe voll Feuer. „Werdet nicht kleinmüthig bei der scheinbaren Gefahr," rief er unter Anderm, „sondern greifet die ver-, Zuchten Feinde ein. Fürchtet ihr Geschütz nicht; denn ihre Kugeln sollen euch nicht treffen, ich will sie mit meinem Aermel

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 35

1871 - Münster : Coppenrath
— 35 — stuf der Stelle, vor den Augen der ganzen Versammlung, mit eigener Hand von ihm getödtet. Seitdem gehorchte ihm Jeder mit schweigender Angst; selbst der Befehl, daß alles Gold und Silber, alle Kostbarkeiten als Gemeingut auf das Rathhaus gebracht werden sollten, wurde ohne Widerrede vollzogen. Endlich rückte der Bischof mit einem Heere gegen die Stadt an und schloß sie enge ein. Da rannte der Prophet, mit einem langen Speere bewaffnet, durch die Straßen der Stadt und schrie: "Gott sei ihm im Traume erschienen und habe ihm versprochen, die Feinde in seine Hände zu liefern; darum wolle er mit me' tügen Männern ausziehen und die Scharen der Ungläubigen vernichten." Und sogleich machte er mit dreißig entschlossenen Kämpfern einen wüthenden Ausfall. Allein der neue Gedeon fand bei diesem Wagnisse seinen Tod, und nur ein einziger oon der verwegenen Schar entging dem Verderben. 10. Fortsetzung. Johann von Leyden, König von Zion (1534). Nach ihm ward sein Zögling, der Schneider Johann von Leyden, der bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, Führer der unsinnigen Rotte. Damals machte Knipperdolling,' vielleicht in dem Wahne, daß größere Tollheit auch zu größerem Ansehen führe, den Vorschlag, die Spitzen der Thürme abzutragen, da geschrieben stehe, daß ulles Hohe erniedrigt werden müsse. Ruch eben diesem Ausspruche mußte er es sich aber auch gefallen lassen, daß ihn Johann von Leyden von dem höchsten Amte der Stadt, dem des Bürgermeisters, zu dem geringsten, dein des Scharfrichters, erniedrigte. Äon nun an hatte Johann von Leyden Erscheinungen über Erscheinungen. m,t kam er auf den Markt und schrie: „bei: himmlische Vater )ei ihm erschienen und hak ihm den Auftrag gegebeu, den östnzeti Rath abzustellen, denn fortan müsse Münster, der Berg Ztoit, von zwölf Richtern unter dem Vorsitze Joymin’s von des zweiten Moses, wie die Stämme Israels regiert 3*

9. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 93

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Wanzleben. 93 2. Gemeinde Bahrend orf, ein Pfarrdorf mit 1182 Einwohnern. Im Dorfe wirken ein eoangelischer Pastor und ein katholischer Missionsvikar. Zuckerfabrik und Cichoriendarre. 3. Gemeinde Stemmern, Pfarrdorf mit 440 Einwohnern. Auf der Feldmark ist die wüste Dorfstelle Pöhlen. Stemmern war bis 1298 Filiale von dem später eingegangenen Haldingsdorf. 1836 brannte ein großer Teil des Dorfes Stemmern mit Pfarre und Schnle nieder. 15. Amtsbezirk Osterweddingen. 1. Gemeinde Osterweddingen, ein Pfarrdorf mit 1314 Einwohnern. 8 Cichoriendarren, 2 Wassermühlen und Dachpappenfabrik. Osterwattinga im Nordthüringan wird 937 erwähnt. Das Patronat der Kirche St. Lamberti, welche im 13. Jahrhundert erbaut ist, stand dem Kloster Berge zu. Auf der Feldmark sind die wüsten Dorfstellen Appendorf und Hilgersdorf. 2. Gemeinde Dodendorf, ein Pfarrdorf mit 574 Einwohnern. Wasser- mühle, Cichoriendarre, Superphosphatfabrik. * Dodendorf war bis 1460 Filiale von Osterweddingen, erhielt aber dann seine eigene Pfarre. Am 5. Mai 1809 bestand bei Dodendorf der heldenmütige Major Ferdinand von Schill sein erstes siegreiches Treffen gegen die Franzosen und Westfalen. Es zog aus Berlin ein tapferer Held, Er führte sechshundert Reiter ins Feld, Sechshundert Reiter mit redlichem Mut, Sie dürsteten all nach Franzosenblut. Auch zogen mit Reitern irnd Rossen im Schritt Wohl tausend der tapfersten Schützen mit. „Ihr Schützen, Gott segne euch jeglichen Schuß, Durch welchen ein Franzmann erblassen muß!" So ziehet der tapfre, der mutige Schill, Der mit Franzosen sich schlagen will; Ihn sendet kein Kaiser, kein König aus, Ihn sendet die Freiheit, das Vaterland aus. Bei Dodendorf färbten die Männer gut Das fette Laud mit französischem Blut, Zweitausend zerhieben die Säbel blank, Die übrigen machten die Beine lang. Die Franzosen standen in Vierecken in vorteilhafter Stellung. Schill versuchte die Westfalen zum Übergange zu bewegen. Als seine Abgesandten mit Flintenkugeln empfangen wurden, befahl er den Angriff. Die Vierecke wurden gesprengt und alles niedergehauen bis auf eiu paar hundert Franzosen, die in der Flucht ihr Heil suchten. Es war ein glänzender Sieg; 300 Gefangene, mehrere Fahnen, eine Menge Waffen waren erbeutet; die Kanonen mußte man freilich stehen lassen, da es an Pferden fehlte. Die Schillfchen Husaren hatten sich glänzend geschlagen. „Nicht wie

10. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 12

1848 - Berlin : Duncker und Humblot
12 2tlte @efá»tcf)te. ©rfier Síbfc^niít. nnb fprifcfen Wenigen, benenbas Ssolí íevíbut jadíen mufte, mit geringen 3ßeränberungen fortbeftanben. 9tn der ©píije beé 33oííé ftanb der ¿popes priefter; íprn mar ein Dtatf der -Stctteften (©pnebrium) beigeorbnet, mit meinem er alte mistigeren Slngetegenfeifen berietf. Unter der fprifdjen •^errfsaft fanb juerft griecf)tfc^e Q3iibung bei den Suben ©ingang; niept feiten mürben aucp »»m fprifepen ¿pofe «£opepriefter eingefept, metepe biefetbe beförberten, aber den jirengen Suben ein ©reuet maren. Sn biefer 3eit beb .Kampfes bitbeten ftcf> brei Parteien : a. bieißparifäer, melcpefejiam alten ©tauben und an der £rabition hielten, bab mofaifepe ©efep bucpftabtiip anblcgten, und die grömmigfeit in die Beobacptung auferer Zeremonien festen; b. die ©ffeier, metepe, mit gried^tfe^cv 93ií= bung oertraut, bab mofaifepe ©efeij mit griecpifsclt 33orjlei(ungen ju oereinigen fuepten, und fiep in einem gefeinten Orben ju retigiöfen Uebungen oerbanben; c. die ©abbueäer, meltpe ¿mar bab ©efep Sttofib, aber niep t die trabitionette Stubtegung beffetben anerkannten, und namenttiep die £epre oom teufet und oon den ©ngetn oermarfen. §. 6. 2in dem gebirgigen jtüjfenfirich norbmejhicp oon ^Patajiina mopnte bas Keine Botf der tjóniciec, bas butep die Unfrucpt; barfeit feines Bobens und butep die günftige Sage auf <Scf)iffaf)rt und $anbei pingemiefen mürbe. ©ie befugten auf ihren ^panbec6= reifen fepon in den dtteffen feiten alte duften bes mitteííanbifcfjen leeres, roo fíe Äotonieen grünbeten: ßartpago in 2ffrifa, 888 o. (¡»pt., fpanormus in.©icilien, ©abes in ©panien. ©pater fup= ren fíe felbfi nach ©ngtanb (ginninfetn) und ^Pteupen (25ernfiein= fúfie). Umfdhiffung 2iftifas ums 3* 600 o. (5fr. ^fre Äaramanen gingen bis an den petfifefen und acabifdpen 9j?eetbufen. Durch die Grtfinbung bet S3ucf>ffabenfd)rift und der 9ftún¿en haben fíe auf alíe Bóífer einen unberechenbaren ©influf gehabt; auch ©laé, Purpur, Söolibereitung finb ihre ©rftnbungen. Die áítefíe ©tabt toar©ibon; nach bemühte 1000 o. G>pr. toar Sprus mächtig. Ums 3ktpt 600 o. ©ft- mürbe ü£prus nach tanger Belagerung durch ^ebufabnejar jerjiort und 9?eu=2:ptus auf einer ^nfet gegrunbet. ©eit 555 maren die sphóniciet treue Bunbesgenoffen der perft'fchen Könige; mit dem Untergange bes per; fifchen 9?eicps und der ^^rfíórung oon 9?eu;£ptus burep 2í t e p a n b e r den ©topen 332 o. ßpt. oerfepminben fíe aus der ©efchichte. ®ie einzelnen ppöniciftpen ©tábte mürben oon erblichen Königen re* giert, «nb bitbeten einen 23unb, an beffen ©pipe panb, Sie
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